„Meine Geschichte, begann gegen Ende des Jahres 2016. Nach vielen Jahren im Job habe ich verstanden, dass eine Arbeit, die ohne Freude und Hingabe ausgeübt wird, im Grunde der Prostitution gleichkommt. Nach dieser Erkenntnis war nichts mehr wie vorher…“
Anschließend habe ich meinen Job kurzerhand gekündigt, wusste zu Beginn meiner Reise aber noch nicht, in welche Richtung mich mein Weg eigentlich führen wird. Leitend war hierbei stets die Vision nach einem freien Leben und die Sehnsucht nach einer Arbeit „on the road“. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und mit allen bisherigen Konventionen brechen. Einfacher ausgedrückt, etwas Neues ausprobieren.
ICH HABE EINEN „VAN“ GEKAUFT
Mit diesem ersten Schritt hat meine anderthalbjährige „Arbeitstherapie“ begonnen. Während dieser Zeit durfte ich mich erneut an all das erinnern, was ich schon einmal gelernt habe, und dennoch viel Neues über den Wohnmobilbau erfahren. Und Hand aufs Herz „es war Meeegaviel“.
Der Umfang mancher Themen wie beispielsweise Strom, Wasser und Isolierung war einfach beeindruckend. Mein Durst nach Informationen in Bezug auf die genannten Themen hat mich zu der Facebook-Gruppe „nomadem.cz“ geführt. Hier konnte ich viele gute Tipps, Ratschläge und Inspirationen finden.
Meine eigenen Ausbau-Fortschritte wurden manchmal bewundert, aber auch mal kritisiert. Hier hat mir jedoch jede konstruktive Kritik immer dabei geholfen, wieder ein kleines Stück weiterzukommen. In dieser Weise ist mein (Kunst-)Werk, in liebevoller Detailarbeit entstanden.
Der Van hat eine einzigartige Form und Funktionalität, auf die ich stets viel Wert legte. Hierbei sollte es sich nicht nur um eine Ferienfahrzeug handeln, sondern um ein Fahrzeug für ein Leben unterwegs. – #Vanlife
LEBEN UNTERWEGS
Als ich nun endlich mit dem Ausbau des Campers fertig war, habe ich umgehend die Wohnung und viele andere unnütze Verträge gekündigt. An diesem Punkt begann meine eigentliche Reise.
Das Thema Minimalismus, was oft mit dem Leben im Wohnmobil verbunden ist, hatte eine erfrischende und sehr angenehme Veränderung in mein Leben gebracht.
Da der Van nun für ein Jahr mein einziges Zuhause war, wurde ich zudem indirekt gezwungen, mich auf die Qualität meiner Arbeit vollends verlassen zu können. Bis heute weiß ich nicht, ob es sich hierbei nur um Anfängerglück gehandelt hat, aber es hat ALLES durchwegs funktioniert und die gesamte investierte Energie machte sich vollends bezahlt.
MEIN „TRAUMJOB„
Mein ursprüngliches Reiseziel (Portugal) ersetzte ich für kurze Zeit durch einen Aufenthalt in der Schweiz. Nach dem langen und kosten-intensiven Ausbau sollte nun meine Reisekasse erst einmal wieder ein bisschen nachgetankt werden.
Das lange fischen in den Gewässern des schweizerischen Arbeitsmarktes und mehrere sinnlose „Bürojob“ Angebote, haben mich schließlich vor die Frage gestellt – „Mensch, was willst du eigentlich?!“.
Nach der richtigen Antwort kam endlich das passende „Traumjob“ Angebot. Eine Arbeit bei der Firma Camping Caravan Center AG. Hier durfte ich neun unvergessliche und sehr spannende Monate verbringen. Als Allrounder eingesetzt, bekam ich die Chance, in allen Arbeitsbereichen tätig zu werden.
Begonnen bei der Fahrzeugaufbe-reitung, zur Fahrzeugübergabe an die Kunden und den verschiedensten Reparaturarbeiten sowie der Inbetriebnahme von Neufahrzeugen, hin zu den Gartenarbeiten auf dem Firmengelände, durfte ich die verschiedensten Arbeitsbereiche erkunden.
Hier konnte ich zudem viele interessante Gespräche mit einzelnen Kunden führen und wiederum neue interessante Bereiche in Bezug auf den Wohnmobilbau ergründen.
Themen waren unteranderem die Einkaufspsychologie, die verschie-denen Prioritäten bei der Fahrzeugwahl und der Fokus auf Qualität und Langlebigkeit eines Wohnmobils (Workshop pur!). 😊
An diesem Punkt wurde ich vollends in die Wohnmobil-Camping-Reise-Welt hineingesogen.
Und dann war sie wieder da. Die Lust auf ein neues Projekt.
JEDES ENDE IST EIN NEUANFANG
Noch vor meiner Rückkehr aus der Schweiz, hat sich eine Interessentin bei mir gemeldet. Daniela erfuhr eigentlich nur am Rande vom geplanten Verkauf des „FreeSpirit I“, wollte ihn aber unbedingt haben.
Im Grunde hatte ich sehr gemischte Gefühle beim Verkauf meines Campers, hatte er mich doch so lange auf meiner Reise (der Weg zur Freiheit meines Geistes „FreeSpirit“ ;-)), als treuer Weggefährte begleitet. Das Timing des Universums war dennoch wieder einmal atemberaubend, da mein neuer Plan dadurch ermöglicht wurde.
Kurz nach der Fahrzeugübergabe an die neue stolze Besitzerin führte mich mein Weg in die Slowakei, um den Nachfolger des FreeSpirit I, seinen zehn Jahre jüngeren Nachfolger in Besitz zu nehmen. Die Geschichte des „FreeSpirit II“ #FS2 beginnt.
NOMAD CAMPER
Ein neues Kapitel in meinem Leben beginnt. Ich hatte wieder einmal die Möglichkeit, nach allen meinen Wünschen, Bedürfnissen und Vorstellungen, ein „Nomaden-Fahrzeug“ zu konzipieren.
Durch die Zeit als Nomade im FS1 konnte ich viele Erfahrungen sammeln und hatte genug Gelegenheiten herauszufinden was man anders, oder auch „noch“ besser umsetzen könnte.
Aus dieser Sicht war der FS1 ein voll funktionsfähiger erster Prototyp, den ich über einen langen Zeitraum persönlich testen konnte. (Solche Erfahrungen kann man nicht kaufen)
Den anstehenden Aufbau habe ich nun in „Vollzeit“ angefertigt.
Nach einer groben Vorplanung rechnete ich mit ca. 2-3 Monaten Fertigungszeit. Ich hoffte zudem, noch vor dem ersten Wintereinbruch fertig zu werden.
Durch das Hochdach des FS2 wurde meine kleine Werkstatt in Österreich, wie bereits beim FS1, zu klein. Daher wieder das alte Spiel, in der Werkstatt vorbereiten und auf dem Hof zusammenbauen.
In dieser Zeit war mein treuester Begleiter das Wetter. Am 16.09.2019 habe ich in kurzen Hosen und T-Shirt begonnen und am 03.12.2019 mit Mütze und Winterjacke den Umbau beendet. 🙈
Noch zu Anfang, als der FS2 nur als nackter Kastenwagen mit den großen Löchern in den Seitenwänden da stand, kam es zu einem über-raschenden Moment.
Mein Handy klingelte. Am anderen Ende der Leitung war eine mir unbekannte nette Dame. Marion hat gerade über den Ausbau des neuen Campers erfahren. Für mich eine seltsame Situation. Jemand den ich noch nie zuvor gesehen habe, ist an meinem noch nicht einmal fertigen Fahrzeug interessiert, welches Sie zuvor noch nie gesehen hat. Ganz spontan vereinbarten wir einen unverbindlichen Besichtigungstermin. Am 03.12.2019 wurde das Fahrzeug fertiggestellt, erstbesichtigt und an Marion verkauft.
EIN WAHRGEWORDENER TRAUM
Als Kind habe ich von meinen Eltern oft den ermutigenden Satz gehört, „Mein Sohn, du sollst vor allem gut lernen, damit du nach dem Abitur schnell einen guten und sicheren Arbeitsplatz findest, am besten – im Büro.“ Als Kind habe ich mir dann den „guten und sicheren Arbeitsplatz“ als imaginäres Ziel meiner Karriere gesetzt. Ein Ziel bei dem die Erwartungen aller Beteiligten, sowie meine eigenen, erfüllt werden. Nun konnte ich zum Glück rechtzeitig lernen, dass eine Arbeit, bei der ich meine persönlichen Talente nicht zu 100% einbringen kann, mich nicht glücklich machen wird.
Nun ist meine Werkstatt zu meinem „sicheren Arbeitsplatz“ geworden. Ein wunderschöner Raum, indem ich die Möglichkeit habe, alle meine Träume und auch die Träume meiner Kunden, zu verwirklichen. Die ehemaligen Arbeitsgeräte aus meiner Bürozeit, wie beispielsweise Computerbildschirme und Papierberge ersetzte ich durch Sägen, Bohrer und Fräsen. – Die Frustration wurde durch Euphorie ersetzt. #NomadCamper 😇